Bundeskanzler Gerhard Schröder hat die 56. Frankfurter Buchmesse am Mittwoch ( 6. Oktober) eröffnet. Bis Sonntag (10. Oktober) zeigen knapp 6.700 Aussteller auf dem Frankfurter Messegelände rund 350.000 Buchtitel.
Wie bereits in den Vorjahren auch, haben die Hersteller von Hörbüchern in der Messehalle 4 wieder einen Gemeinschaftsstand aufgebaut. Das "Focus Forum Hörbuch" bietet dort auch wieder Lesungen und Diskussionen zwischen Expertinnen und Experten.
Nach wie vor befindet sich die Hörbuch-Branche im Aufwind. Zweistellige Zuwachsraten machen sie zum Vorzeigeobjekt der Messe. Im Jahr 2003 wurden in Deutschland rund 65 Millionen Euro mit Hörbüchern umgesetzt. Ungefähr 8.000 Titel sind hier derzeit auf CD oder Cassete erhältlich.
Als neue Darreichungsform debattiert die Branche jetzt über einen Verkauf von Downloads per Internet. Zwei Online-Portale für Hörbuch-Downloaads gehen in diesen Tagen an den Start:
www.sofort-hoeren.de
bietet Hörbücher im MP3-Format zum Herunterladen an. Ein Identifikationsstempel soll eine Zuordnung jeder Datei zu einem bestimmten Käufer ermöglichen. Dadurch sollen unberechtigte Kopien leicht zugeornet werden können.
www.audible.de
ist ein Gemeinschaftsprojekt von Randomhouse und Holtzbrinck. Dieses ortal arbeitet mit einem speziellen Kopierschutz, den die US-amerikanische Schwester audible.com entwickelt hat. Drei Kopien auf einen PC und drei weitere überspielaktionen auf andere Endgeräte sind möglich. Bei jedem weiteren Kopierversuch werden die Dateien zerstört. Dieses Audible-Format wird jedoch nicht von allen Abspielgeräten unterstützt.
Mit den Download-Portalen möchten ihre Betreiber vor allem den Nutzungsgewohnheiten vieler junger Leute entgegenkommen. Karl-Heinz Pütz von Randomhouse möchte seine Erfahrungen aus der Musik-Industrie rechtzeitig umsetzen: "In 36 Monaten haben sich in der Musik-Industrie Umsätze und Arbeitsplätze halbiert. Das lag nicht allein an den Raubkopien. Die Branche ist auch nicht rechtzeitig auf die Hörgewohnheiten der Nutzer eingegangen. Viele spielen CDs heutzutage auf ihrem PC ab. Darauf hat die Musik-Industrie viel zu spät reagiert."
Sind die typischen Hörbuchkäufer eher weiblich und knapp 40 Jahre alt, so erreicht Kathrin Rüstig von Audible mit ihrem Portal eher männliche Kunden unter 30. Mit der Nutzung dieses Angebots könnten die Hörbuchverlage also neue Zielgruppen erreichen.
Mit niedrigeren Preisen werben die neuen Portale derzeit um Kundschaft. Bis zu 40 % günstiger als im Laden sind die Hörbücher bei den Download-Plattformen. Bei den Betreibern der Internet-Systemen bleiben vom Verkaufspreis zwischen 20 und 30 % hängen.
Preistgünstigere Hörbücher gibt es aber auch auf CD. Zum einen bieten Verlage Klassiker f für den Schulunterricht mit besonders vielen Markierungen für knapp 4 Euro an. Zum anderen werden kleine CDs mit kurzen Texten für ganze drei Euro verkauft. Mit diesen Angeboten setzen die betreffenden Verlage vor allem auf Masse. Schließlich sitzt das Geld in Deutschland nicht mehr so locker wie noch vor Jahresfrist.
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