Die gute Tradition des Erzählens erweckt er wieder zu neuem Leben. David Copperfield lässt er sympathisch erscheinen, wohingegen der devote Diener Uriah Heep durch gekonnte Intonation zum zischenden Ungeheuer wird. Rechtzeitig zur
55. Frankfurter Buchmesse
hat Hans-Josef Schöneberger mit "David Copperfield" von Charles Dickens sein erstes kommerzielles Hörbuch auf CD gesprochen. Es ist im Herbst 2003 beim Marburger
Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen
erschienen.
Als Sprecher hat der Biologe aber vorher schon zehn Jahre lang gearbeitet. Ende 1993 lieferte er bei der Deutschen Blindenhörbücherei (DBH) der
Deutschen Blindenstudienanstalt
(BliStA) seine ersten sprecherischen Arbeiten ab.
Sein damaliger Sprecherzieher
Hans Eckardt
hat ihm nicht nur das sprecherische Knowhow vermittelt; als
Hörbuchverleger
hat er mit Schöneberger im sommer auch den Dicken-Roman produziert. Als nächste Hörbuchproduktion soll ein Krimi von Agatha Christie folgen.
Hans-Josef wurde 1960 in Saarbrücken geboren. Nach dem Abitur nahm er dort ein Studium der Biologie auf vermittelte , das er 1988 mit dem Diploom abschloss. Anschlie&sslig;end wechselte "Jupp" von Saarbrücken nach Marburg. Am Institut für Molekularbiologie und Tumorforschung der
Philipps-Universität
arbeitete er an seiner Promotion.
Neben den Mechanismen des menschlichen Immunsystems interessierte ihn aber auch die Vermittlung seiner Arbeit in die Öffentlichkeit. "Damals gab es große Demonstrationen wegen der gentechnischen Produktion von Erythropoietin bei den Behringwerken", erinnert er sich. "Die meisten Menschen hatten überhaupt keine Ahnung, was wir da machen. Das hätte man ihnen erklären müssen."
1994 absolvierte Schöneberger deswegen ein Praktikum beim
Mitteldeutschen Rundfunk
(MDR). 1996 begann er, für den Sender als "Filmsprecher" zu arbeiten. Er las die Texte der jeweiligen Autoren vor, mit denen sie ihre Bilder dem P Zuschauer erklärten.
Für den
Hessischen Rundfunk
(HR) , aber auch für den MDR und andere Sender der
Arbeitsgemeinschaft Öffentlich-Rechtlicher Rundfunkanstalten Deutchlands
(ARD), erstellt er auch eigene Fernsehbeiträge und Filme.
"Mich interessiert alles", bekennt der zweifache Vater. Hauptsächlich arbeitet er aber als wissenschaftsjournalist für Fachzeitschriften und das Fernsehen.
Beim MDr ist er seit 2001 zudem als Nachrichtensprecher in der "Länder-Zeit" zu hören und zu sehen. Regelmäßig übernimmt der Freie Fernsehjournalist dort auch Verantwortung als Redakteur vom Dienst.
In Marburg trat der zweifache Vater in den 90er Jahren auch zweimal im
Kulturladen KFZ
als "Der reimende Biologe" auf. Seine Gedichte wollen unterhalten, erklärt er dazu.
Aber auch seine Filme können durchaus spannend sein. So zeigte "Jupp", dass Pflanzen auf Anschreien hin ihre Blätter einrollen und dass die Venusfliegenfalle sogar bis drei zählen kann. Erst, wenn ihre Blätter zum drittenmal in kurzer Zeit eine Bewegung wahrnehmen, rollt sie sie ein. So ist ihre Chance größer, auch wirklich eine Fliege zu erwischen und nicht ein herbeigewehtes Staubkorn.
|