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  Intellektuelles Berlin: Berlin - eine akustische Reise zwischen Wannsee und Alex

"Berlin - das ist die Stadt, die niemalls fertig wird" So beschreiben Reinhard Kober und Matthias Morgenroth sehr treffend das Berliner "Baustellendasein".
Der Stadtführer "Berlin, eine akustische Reise zwischen Wansee und Alex" ist im Sommer 2004 auf einer CD bei Geophon erschienen.

Berlin wurde durch die Preußen, die "goldenen 20er", den Nazionalsozialismus und die trennende Mauer geprägt. Aus ihrem "Dornröschenschlaf" wegen ihrer Insel-Lage in der frühen Nachkriegszeit ist die Millionenstadt mit der deutschen Wiedervereinigung 1989 erwacht. Seither pulsiert hier wieder das lebendige Treiben einer Weltmetropole.
Alle touristischen Attraktionen Vom Brandenburger Tor, dem roten Rathaus, dem Reichstag bis zur Siegessäule werden auf der CD beleuchtet.
Über den Alexanderplatz erfährt der Hörer, dass er nach dem Zaren Alexander i. benant wurde, nachdem der russische Regent 1805 dort zu besuch war. Der traumhafte Ausblick aus dem Kaffee im 388 Meter hohen Fernsehturm wird gelobt.

Bei den "Cafe-Mamas" beim Hackischen Markt steigt einem buchstäblich der geruch der frischen Kaffebohnen in die Nase. Hier kann man die typischen Berliner Hinterhöfe besichtigen.

Die bekannten Viertel wie "Prenslauer Berg" und "Kreuzberg" werden ausführlich beschrieben, wobei sich die Autoren aber auf die eher "teuren Touristenecken" beschränken. Immerhin erfährt der Leser aber, dass der Döner und die Currywurst in Berlin "erfunden" wurden.
Kober und Morgenroth entführen ihre Zuhörer auch in die zahlreichen Grünanlagen, Parks und Badeseen, die auf die Berlin-Besucher warten. Die Trödelmärkte und die vielen Paraden von der "Loveparade" bis zur Schwulen-Lesben-Parade erwähnen sie auch .

Die Sprecher Ingrid Gloede und Henning Freiberg leisten solide Arbeit, ohne dabei in euphorische Begeisterungsstürme zu verfallen. Häufig wirken sie aber ein wenig zu sachlich-nüchtern.

Die Geräuschkulisse der originalen S- und Straßenbahnen ist sehr gut gelungen. Doch die musikalische Begleitung besteht aus oberflächlichem "Gedudel". Da hat Berlin weitaus größere Musikvielfalt anzubieten, die von den Autoren aber leider nicht zur Geltung gebracht wird.

Auffallend ist der unverhältnismäßige Hang zu intellektuellen Themen. Zu viel Geschichte, Kultur, Bildung, Theater und Museen stehen wenig Musik, Sport oder Berliner Livestyle gegenüber. Kulinarischen Vorsprung bekommen bekannte Restaurants und Kaffees gegenüber kleinen alternativen Kneipen und Bars eingeräumt. Statt dem "einfachen Berliner" kommen auch in den Interviews meist nur intellektuelle zu Wort.

Wer Berlin kennt, wird daher so einiges vermissen. Wer die Stadt noch nicht kennt, muss dagegen fälschlicherweise annehmen, dass sie außer intellektuellem nicht viel zu bieten habe.

Trotz der Schattenseiten kann man das Hörbuch zur Informationslektüre über Berlin durchaus benutzen. Als einzige Quelle sollte man sich darauf aber nicht verlassen.

Zustimmen kann man den Autoren, die das Berliner Geheimnis so umschreiben: "Eine Stärke der Stadt ist ihre Weite, die allen Gegensätzen Raum bietet."

Reinhard Kober und Matthias Morgenroth , "Berlin - eine akustische Reise zwischen Wannsee und Alex"
Gelesen von Ingrid Gloede und Henning Freiberg
1 CD, Laufzeit 47 Minuten
&coppy; 2004 by Geofon

 

 

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