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  Obsession Kindfrau: Lolita

Als skandalös wurde "Lolita" 1955 empfunden. Damals ist der Roman von Vladimir Nabokov erschienen. Mittlerweile aber zählt das Buch zu den modernen Klassikern der Weltliteratur. Als Produktion des Westdeutschen Rundfunks (WDR) ist dieses Werk nun auch im hörverlag erhältlich. Auf 2CDs mit einer Gesamtlänge von 150 Minuten ist "Lolita" als Hörspiel zu verfolgen.
"Lo am Morgen, Lola in Hosen, Dolli in der Schule, Dolores auf amtlichen Formularen, in meinen Augen immer Lolita". So beginnt die Geschichte über die Liebe des alternden Literaturprofessors Humbert Humbert zu der dreizehnjährigen Dolores Haze. Humbert steht unter Mordverdacht an dem Schriftsteller Clare Quilty. Als Beweismaterial steht ein Tagebuch Humberts zur Verfügung, durch das die Geschichte der "Lolita" geschildert wird.
Der Name Humbert Humbert ist ein selbstgewähltes Pseudonym. 1910 erblickte er in Paris das Licht der Welt. Sein Vater besaß ein Luxushotel an der Riviera. Dort lernt Humbert im zarten Alter von 14 Jahren die 12-jährige Annabel kennen. Er verliebt sich in das Mädchen und macht seine ersten sexuellen Erfahrungen. Humbert sieht sie nach ihrer Abreise nicht wieder, aber vergessen hat er sie nie. Er ist ewig auf der "Suche nach seiner Jugendliebe". Doch Annabel stirbt auf Korfu an Typhus. Mit 25 Jahren heiratet Humbert die Tochter eines Pariser Arztes polnischer Herkunft namens Valeria.
Anfänglich bewundert er die Art, wie sie das kleine Mädchen spielt.
Dieser Zauber ist jedoch schnell verflogen und nach kurzer Zeit kommt es zur Trennung. Im Sommer 1939 siedelt Humbert nach Amerika über. Dort erleidet er zwei Nervenzusammenbrüche und bleibt auf eigenen Wunsch drei Wochen in psychiatrischer Behandlung. Auf Vorschlag von Bekannten sucht er sich für den Sommer in der kleinen Stadt Ramsdale eine Bleibe. Er wohnt im Haus von Charlotte Haze, die er bereits 4 Wochen nach seiner Ankunft, Ende Juni 1947, heiratet. Von Anfang an ist aber der einzige Grund seines Aufenthaltes in eben diesem Hause und auch die Hochzeit mit Charlotte auf die junge Lolita zurückzuführen. Wenige Wochen nach der Hochzeit wird Charlotte Haze von einem Auto tödlich verletzt. Kurz zuvor hatte sie bei ihrem Gatten das erotische Tagebuch entdeckt und so von Humberts perversen Neigungen erfahren.
Nach dem Tod der Mutter holt Humbert Lolita aus dem Feriencamp ab, unter dem Vorwand, sie zu ihrer kranken Mutter zu bringen. So beginnt die verheerende Reise des alternden Herren und der jungen, "nymphenhaften" Lolita.
Die Hörspielfassung von Nabokovs Roman wird von Sprechern wie Ulrich Matthes als Humbert, Natalie Spinell-Beck als Lolita und Martin Reinke als Psychiater Dr. John Ray umgesetzt. Matthes versteht es, die Zerrissenheit Humberts zu vermitteln. Spinell-Beck wiederum schöpft die Bandbreite zwischen Kind und Frau mit ihrer Stimmlage voll aus. Auf diese Weise entsteht ein Hörspiel, das Wahnsinn, Verzweiflung, Wut und Leidenschaft nach außen trägt.

Vladimir Nabokov , "Lolita"
Regie: Walter Adler
Produktion: Westdeutscher Rundfunk Köln, 1998
Der hörverlag
ISBN: 3-89940-104-2

 

 

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