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  Da fehlen die Worte: Heinrich Lübke spricht für Deutschland

"Meine Damen und Herren, liebe Neger!" Mit solchen Ansprachen schockierte Bundespräsident Heinrich Lübke in den 60er Jahren die Welt. Einige O-Töne seiner präsidialen Patzer hat die satirische Zeitschrift "Pardon" Ende der 60er Jahre auf Schallplatte gepresst. Erhältlich ist die Aufnahme heute leider aber nur noch mit etwas Glück als Download im Internet. "Heinrich Lübke spricht für Deutschland" lautete der zweideutige Titel der Scheibe.
Mit boshaften Kommentaren lästerte die Redaktion des - damals überaus populären - Satire-Magazins über das Staatsoberhaupt. Zwischendurch waren seine peinlichen Äußerungen im O-Ton zu hören.
"Es geht nicht mehr, es geht nicht mehr!", stöhnte der SPD-Politiker Carlo Schmid. Schweißgebadete Übersetzer waren ständig bestrebt, Lübkes Ausrutscher bei Staatsbesuchen möglichst unbemerkt zu korrigieren. Doch auch heute noch zeugen nach Lübke benannte Prachtstraßen in afrikanischen Hauptstädten von der Anerkennung, die das deutsche Staatsoberhaupt dort genoss und immer noch genießt. Schließlich war der Sauerländer einer der wenigen europäischen Politiker, die sich überhaupt ehrlich für die Probleme des Schwarzen Kontinents interessierten.
Lübke war promovierter Agrarwissenschaftler. Eine einsetzende Erkrankung - nach heutiger Einschätzung vermutlich Alzheimer - ließ es dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer geraten erscheinen, den beliebten CDU-Politiker von seinem Posten als Bundeslandwirtschaftsminister abzuberufen. Und nachdem Adenauer zu dem Schluss gekommen war, dass ihm selbst das Präsidentenamt zuwenig Gestaltungsmöglichkeiten biete, "lobte" er Lübke dorthin weg.
Folge dieser Entscheidung war eine lange Sammlung von präsidialen Patzern. Einige davon sind auf der Schallplatte festgehalten. Mit seinem charakteristischen sauerländischen Einschlag lobt der Bundespräsident dort beispielsweise die neuen Möglichkeiten der Tiefkühlkost. Frisch von der Leber weg rühmt Lübke den Fisch ohne "Augout".
Oft fehlen ihm mitten in der Rede die Worte. Fast könnte man Mitleid bekommen mit dem Präsidenten, wenn er sich über seinen Besuch in Kanada auslässt. Er habe das Land schon früher gemeinsam mit seinem Freunde Karl May bereist. Dafür hatte die kanadische Regierung "vollstes Verständnis".
Angesichts seiner Tollpatschigkeit war der Mann aus Neheim-Hüsten Objekt zahlreicher Witze und willkommenes Opfer vieler Stimmenimitatoren. Doch köstlicher lachen kann man kaum als über das Original und seine Rede zum 17. Juni in, ja wo denn eigentlich? Natürlich in Helmstedt, oder wo?

Pardon-Redaktion, "Heinrich Lübke spricht für Deutschland"
Gesprochen von Heinrich Lübke
© by Pardon

 

 

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