Es ist wohl einer der berühmtesten Kriminalromane des 20. Jahrhunderts. Zugleich ist es eine der anschaulichsten Beschreibungen des Lebens mittelalterlicher Mönche. Den Autor Umberto Eco hat "Der Name der Rose" 1980 mit einem Schlag weltberühmt gemacht. Seine geniale Geschichte über mysteriöse Morde in einer Abtei in den Apennin haben der Bayrische Rundfunk (BR), der Südwestfunk (SWF) und der Norddeutsche Rundfunk (NDR) 1986 auch als Hörspiel produziert. Anfang 2005 ist es beim Hörverlag auf drei CDs erschienen.
Lieh der Schauspieler Sean Conery 1986 dem Fransziskaner William von Baskerville in der Verfilmung aus dem hessischen Zisterzienserkloster Eberbach sein Gesicht, so gibt ihm Rolf Boysen im Hörspiel seine Stimme. Williams Assistenten Atson von Melk spricht Ernst Jacobi.
Wie Sherlock Holmes und sein Assistent Dr. Watson versuchen auch William und Atson, die mysteriösen Morde im Kloster aufzuklären. Der Abt Abbo hat sie um diskrete Ermittlungen gebeten. Die verbotene Bibliothek und ein todbringendes Buch wecken bald ihre Neugier.
In seinem Roman hat der Mediavist Eco verschiedene historische Originaltexte miteinander zu einer spannenden Geschichte verwoben. Das "Hohelied der Liebe" König Salomons beispielsweise beschreibt Atsons berührende Begegnung mit einer jungen Frau. Biblische und mittelalterliche Passagen fügen sich passgenau zu einem faszinierenden Krimi zusammen. Dabei macht ihn noch interessanter, dass die Kriminalfälle im November 1327 spielen.
Das Hörspiel setzt die Geschichte ebenso spannend um. Es vermittelt die erwartungsvolle Stimmung im Kloster genauso wie die Ermittlungsergebnisse der beiden unfreiwilligen Detektive.
Im Gegensatz zum gedruckten Buch erspart es dem Leser aber die vielen lateinischen Zitate, die ein hohes Maß an humanistischer Bildung oder gespannten Gleichmuts voraussetzen. Allerdings transportiert Eco damit feinsinnige Anspielungen auf geschichtliche Begebenheiten und Personen. Dass "Der Name der Rose" trotz dieser lateinischen Sprüche weltweit zu einem Bestseller geworden ist, spricht für die Spannung dieser großartigen Kriminalgeschichte.
Den - mittlerweile längst zum Klassiker der modernen Weltliteratur avancierten - Roman des erfindungsreichen Professors aus Padua hat Regisseur Otto Düben völlig adäquat umgesetzt. Es ist ein absoluter Genuss, der Produktion zuzuhören und 331 Minuten lang in ihre geheimnisvolle Stimmung einzutauchen.
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Umberto Eco, "Der Name der Rose"
Regie: Otto Düben
Produktion: Bayerischer Rundfunk (BR), Südwestfunk (SWF) und Norddeutscher Rundfunk (NDR) 1986
3 CDs, Gesamtdauer 331 Minuten
© 2005 by
Hörverlag
ISBN: 3-
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