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"Welch eine fremde Welt, welch ein fremder Schein und Geist." So lässt sich die Zeit der Eroberung des südamerikanischen Kontinents mit den Worten Jakob Wassermanns in aller Kürze wiedergeben. Seine Sammlung "Geist der Pilger" ist im Jahr 1923 erschienen. Alexis Krüger liest daraus die Episode "Das Gold von Caxamalca". Das gleichnamige Hörbuch hat der HörGut-Verlag im Frühjahr 2005 produziert.
"Caxamalca heißt soviel wie Froststadt." Die Geschehnisse, die sich im Jahre 1532 dort abspielten, bestätigen diese unheilvolle Bezeichnung. 30 Jahre später erinnert sich der Mönch Domingo de Soira Luce an die Hinrichtung des Inkas Atahuallpa, deren Zeuge er dort werden musste.
Auf der Suche nach Gold hat er sich damals dem Zug des Generals Francesco Pizarro über die Kordilleren angeschlossen. Die peruanische Stadt Caxamalca liegt zu dieser Zeit noch friedlich unter der Herrschaft des "Gottkönigs" Atahuallpa. Dieser Friede währt allerdings nicht lange. Er findet sein jähes Ende, als die spanischen Eindringlinge des Goldes ansichtig werden, das der Inka-König in unvorstellbaren Mengen besitzt.
Atahuallpa kann nicht begreifen, welchen Zusammenhang seine Gefangennahme mit dem Gold hat, dem er nicht den geringsten Wert beimessen kann. "Frag sie um den Preis deiner Freiheit, und du wirst sie mit Gold kaufen können", rät ihm der Dolmetscher Felipillo. Atahuallpa lässt sich schweren Herzens von der Wirkung des Goldes auf die Europäer überzeugen und geht einen Vertrag ein: Ein Zimmer soll binnen eines Zeitraumes von drei Monaten randvoll mit Gold angefüllt werden. Als Gegenleistung bietet Pizarro ihm die Freiheit.
Doch die herbeigeschafften Schätze vermögen den Golddurst der Spanier nicht zu stillen. Als Felipillo dann gegen den Inka intrigiert, unterzeichnet Pizarro ohne zu zögern sein Todesurteil: "Er möge sterben."
Mit einer fast schon poetischen Sprache beschreibt Wassermann die atemberaubende Landschaft Perus. Er erzeugt eine Stimmung, die dem Leser nur allzu gut die Unbegreiflichkeit der Anziehungskraft des Goldes nahe bringt.
Krüger liest die Worte so einfühlsam wie eindringlich. Der Hörer wird sich der Authentizität dieser dunklen Kapitel in der Eroberungsgeschichte der Neuen Welt bewusst. Unwillkürlich begehrt er innerlich auf gegen die Ungerechtigkeiten, die nicht wieder gut zu machen sind.
Für geschichtsbewusste Menschen verspricht das Hörbuch gute 96 Minuten interessanter Einblicke in die Seele eines "unzivilisierten" Ureinwohners. Der Inka will nicht verstehen, dass Gold mehr wert sein soll als ein Menschenleben.
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