Das erste Hörbuch der sechsteiligen Science-Fiction-Serie "Die Saga vom Raumpiloten Grainger" veröffentlichte der Verlag MFM-Entertainment am Freitag (26. März). Das Werk Wrack im Halcyon hat eine Spieldauer von über 5 Stunden. Es wird von Gordon Piedesack vorgelesen.
Insgesamt 100 Bücher und Kurzgeschichten hat Stableford veröffentlicht. Der 1948 geborene britische Science-Fiction-Autor ist studierter Biologe und Soziologe. 1979 schrieb er seine Doktorarbeit über die Soziologie in der Science-Fiction-Literatur.
Seine Werke zählen zu den großen Klassikern des Genres. Diesen Kult-Status macht sich nun wohl auch der herausgebende Verlag zu Eigen.
"Wrack im Halcyon" beginnt mit der Rückkehr des verschollen geglaubten Protagonisten Grainger. Zwei Jahre hatte er als Folge einer Notlandung auf einem unwirtlichen Planeten verbracht. Sein Partner ist bei dem Absturz ums Leben gekommen.
Die Bergungskosten werden Grainger in Rechnung gestellt. Hoch verschuldet muss er diverse Jobs annehmen. Sein erster Auftrag führt ihn in den Halcyon-Nebel.
Die Aufgabe des Romans ist die Einführung des Lesers in den Zyklus. Der Leser lernt die Hauptfiguren kennen.
Herausragende Handlungsträger sind der Zynismus des Protagonisten und eine parasitäre Lebensform, die sich im Körper von Grainger eingenistet hat.
Die technische Umsetzung des Hörbuchs wird der originellen Vorlage nicht gerecht. Seine wissenschaftliche Ausbildung bestimmt den einzigartigen Schreibstil des britischen Autors. Die Science-Fiction-Romane von Brian M. Stableford haben das Genre stets erweitert und provoaktive sowie inspirierende Geschichten hervorgebracht.
Der Leser wird mit fremden und einzigartigen Welten konfrontiert, die mit brillanter Klarheit beschrieben werden. Doch das alles geht in der Hörbuch-Fassung verloren.
Der Sprecher besitzt eine durchaus wohlklingende und charakteristische Stimme. Dennoch fehlt es an Modulation. Monoton und ohne Gefühlslagen liest Piedesack aus einem Werk vor, das für ihn eine fremde Welt zu sein scheint.
Selbst dann, wenn der Protagonist flucht, bleibt seine Stimme unbeteiligt. Er selbst scheint nicht mit der Geschichte vertraut zu sein.
Leider handelt es sich bei dem Hörbuch um eine herkömmliche Vorlesung, ohne dass Stimmungen oder die Essenz der Handlung angemessen transportiert werden. Die Spannung innerhalb der Geschichte geht völlig verloren.
In Anbetracht der Spieldauer des ersten Hörbuchs und der geplanten Vertonung der restlichen Werke von Stableford wäre der Verlag mit einer Hörspiel-Fassung besser beraten. Es ist nun einmal ein Unterschied, ob der Leser eine Geschichte einfach nur hört oder sie akustisch wahrnehmen kann.
Es reicht nicht, die Informationen gefühlslegasthenisch zu vermitteln. Dialoge müssen flexibel gestaltet und lebendig sein. Geräusche jeglicher Art fördern die literarische Reise des Lesers.
Wenn der Sprecher alle Sätze in einer gleichgearteten Tonlage präsentiert, ist das - auf Dauer gesehen - eine akustische Belästigung. An einer abwechslungsreichen Hörbuch-Gestaltung sollte der Verlag definitiv noch arbeiten.
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