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  In Bayern dahoam, in der Welt zuhause: Gestern war heute Morgen

"Der Affe fällt nicht weit vom Stamm." So lautet die Vererbungslehre von Günter Grünwald. Mit solchen Sätzen erklärt der bayerische Kabarettist seinem Publikum, warum der Bub ein Depp werden muss, wenn schon der Vater und Großvater einer waren.
Diese Geschichte ist eine von elf Nummern auf der 112-minütigen Doppel-CD "Gestern war heute Morgen". Erschienen ist sie 2009 bei Sony Music.
Dass Günter Grünwald alles andere als von gestern ist, beweist der Komiker mit dem derben bayerischen Ausdruck einmal im Monat im Bayerischen Fernsehen. Mit seiner Late-Night-Show "Grünwald Freitags-Comedy" bringt der gebürtige Ingolstädter längst auch Zuschauer außerhalb des Weißwurst-Äquators zum Lachen.
Grünwalds Geschichten spielen zwar oft in seiner bayerischen Heimat, spiegeln aber immer das aktuelle Weltgeschehen wider. "Allah im Schutterwirt" ist zum Beispiel eine solche Geschichte.
Die beiden Freunde Sepp und Alois treffen sich zum Trinken in der Ingolstädter Wirtschaft "Schutterwirt". Oder wie Grünwald zu sagen pflegt: "Sepp und Alois sind besoffen wie die Schweine."
Als Alois mit geöffneter Hose von der Toilette zurückkehrt, ruft ihm der völlig betrunkene Sepp zu: "Hey Alois, Dein Hosengürtel ist offen. Dein Zipfel stinkt bis daher!"
Ein zufällig vorbeikommender Moslem versteht jedoch "Allah" statt "Alois". Und schon brennen die Fahnen des Schutterwirts!
Auch die Jugend ist Teil von Grünwalds Läster-Programm, das bei seinem Auftritt 2009 im Münchner Lustspielhaus mitgeschnitten wurde. Wenn zum Beispiel der zwölfjährige Sohn eines befreundeten Ehepaars vor Langeweile fernsehen will, weil ihm der Gameboy "uralt" vorkommt, die Play-Station "nur 500 Spiele" und er in seinem neusten Computerspiel bereits "alle Rentner mit dem Sattelschlepper überfahren" hat, dann spürt man, dass der Kabarettist mit 20 Jahren Bühnen-Erfahrung vieles davon selbst erlebt hat.
Grünwald wirkt in seinen Rollen authentisch, selbst wenn er Adolf Hitler imitiert. Äußerst sensibel führt er die Nummer ein mit dem Satz "Wie mir Tesa-Gewebeband das Leben gerettet hat".
Durch einen Zufall gerät der Ingolstädter in einem Heidelberger Gasthaus in den Nebensaal, in dem gerade eine NPD-Versammlung stattfindet. Die anwesenden Skinheads hält er jedoch zunächst für "Mitglieder der Friseur-Innung". Noch bevor ihn ein Schlagstock trifft, klebt sich der Komiker zur großen Überraschung des Publikums - einen Streifen schwarzes Tesa-Gewebeband auf die Oberlippe und setzt zum Hitler-Gruß an.
Die Hitler-Nummer ist das beste Beispiel dafür, wie Grünwald seine Geschichten ausfeilt, ohne jemals beleidigend zu sein. Der Kabarettist versteht die Kunst bayerischer Derbleckerei. Wer Josef Hader mag, wird Grünwalds Programm "Gestern war heute Morgen" lieben.

Günter Grünwald, "Gestern war heute Morgen"
Gesprochen von Günter Grünwald
2 CDs
Gesamtdauer: 112 Minuten
2009 by Sony Music, München

 

 

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