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  Glitzernde Filmwelt: Glamorama

Für Victor Ward ist die Welt in Ordnung. Er ist ein aufsteigendes Model. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann er eine Rolle in "Flatliners 2" bekommen wird. Drogen, wilde Feten, mehrere Freundinnen und seine Karriere bestimmen Victors Leben. Bis er sich auf einen Deal der etwas anderen Art einlässt.
Bret Easton Ellis Buch "Glamorama" ist im Herbst 2001 auch als Hörbuch erschienen. Star-Sprecher Rufus Beck hat die Story über die verwischten Grenzen zwischen Film-Fiktion und Wirklichkeit sprachlich umgesetzt.
Ellis - Autor des Romans "American Psycho" - kennt Sein und Schein der Gesellschaft der Reichen und Schönen. Wie selbstverständlich schreibt er über Drogen, Sex und Gewalt. Dabei lässt er keine Einzelheit aus. Das kann empfindlicheren Naturen schon auf den Magen schlagen. Szenen von Mord und Folter malt er gerne bis ins letzte Detail aus. Nichts überlässt er dabei der Phantasie seiner Zuhörer.
Im Dunkeln bleibt dagegen, welche Phantasien den Ich-Erzähler Victor befallen. Für ihn scheint das Leben ein einziger Film zu sein. Ständig sieht er ein ihn verfolgendes Kamerateam. Oder er wartet auf sein Stichwort. Ab und zu unterhält er sich auch mit dem Kameramann Felix.
Victor ist jedoch nicht wirklich in einem Film. Auch wenn er es manchmal hofft. Die Dinge um ihn herum geschehen wirklich. Das Blut ist echt. Oft fällt Victor auf gefälschte Fotos herein und verstrickt sich noch mehr in Gewalt und Verbrechen.
So selbstverständlich wie Ellis von dieser Welt schreibt, liest Rufus Beck sie auch vor. Bewegt sich Victor auf einer der vielen Parties oder ist er mal wieder mit einer Schönheit im Bett, dann lässt Beck einen recht gelangweilten Ton anklingen. Wie jemand, der all das schon hundert Mal erlebt hat. Genauso würde Victor wohl von seiner Welt erzählen. Aber Beck distanziert sich an manchen Stellen auch deutlich vom Text. Die Szenen der Folter und Gewalt pusht er nicht noch zusätzlich auf. Er liest, wie Ellis seinen Text wohl gerne hören würde: satirisch verfremdet nimmt er den Text nicht ganz ernst. So verwandelt er die - mitunter verwirrende - Vorlage in ein letztlich hörenswertes Audiobuch.

Bret Easton Ellis, "Glamorama"
Gelesen von Rufus Beck
Produktion: Margrit Osterwold
© 2001, Print-Erstveröffentlichung 1999
4 CDs, 269 Minuten
Wilhelm Heyne Verlag, München
ISBN 3-453-19852-2

 

 

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