Für viele weibliche Teenager steht sie für die Rettung aus dem Pubertätschaos: Gretchen Sackmeier. Christine Nöstlinger greift in ihrer Romantrilogie über die Hauptfigur Gretchen so ziemlich alle Probleme auf, die sich einer heranwachsenden Jugendlichen in den Weg stellen. Der erste Buchband "Gretchen Sackmeier" ist im Herbst 2001 im Hörverlag als Hörbuch erschienen.
Das 14-jährige Gretchen bildet mit seinen Geschwistern Mädi und Hänschen sowie der Mama und dem Papa die Familie Sackmeier. Bei Sackmeiers wird gerne gegessen. Die Nachbarn stehen lachend am Fenster, wenn sich die beleibten Sackmeiers zum Sonntagsbesuch bei Oma zu fünft in ihren kleinen Mini quetschen. Gretchen wird in der Schule für ihre Fettleibigkeit gehänselt, auch wenn ihre Oma meint, das Kind sei viel zu mager. Trotzdem gelingt es Gretchen, ihre heimliche Liebe Florian Kalb für sich zu gewinnen, doch will sich dieser nicht öffentlich zu ihr bekennen.
Im Hause Sackmeier hängt der Haussegen schief, seit Gretchens Mutter eine Abmagerungskur macht und beschliesst, sich eigenes Geld verdienen zu wollen. Mama und Papa streiten sich schließlich so sehr, dass die Mutter mit Gretchen und Mädi zu einer Freundin zieht. Schließlich lernt Gretchen einen Jungen kennen, der sich nicht schämt, mit ihr zusammenzusein.
Gretchen Sackmeier ist ein wunderschönes Jugendbuch, dass humorvoll und einfühlsam die Probleme des Erwachsenwerdens thematisiert. Doch wird der Hörgenuss dieses Buches erheblich von Mavie Hörbigers ungeübtem Lesestil getrübt. Sie hebt die Stimme an Stellen, wo sie gesenkt werden müsste. Zur Einleitung einer wörtlichen Rede widerum müsste sie ihren Tonfall heben, doch senkt sie ihn ab, als sei der Satz zu Ende. Auch Lesepausen werden nicht immer nach einem Sinnabschnitt gemacht, es wirkt oft fast so, als entstünden die Pausen durch das Springen von einer Zeile in die nächste. So wird der Redefluss erheblich gestört; das Hörerohr erwartet einen Einschub oder einen Nebensatz, doch dann geht der Satz trotz kurzer Pause ungebrochen weiter.
Im starken Gegensatz zu ihrer schlechten Vorleseleistung steht Hörbigers gute stimmliche Differenzierung der einzelnen Personen. Sie nimmt völlig verschiedene Charaktere an und hält diese auch bis zum Ende konsequent durch. Es ist daher umso bedauerlicher, dass ihr beim Lesen solch elemantare Betonungsfehler unterlaufen. Diese machen es anstrengend, Nöstlingers mireißender Geschichte zuzuhören.
Mavie Hörbiger mag sich als Schauspielerin einen Namen gemacht haben, zum Vorlesen sollte sie in Gretchens Klasse zum Nachsitzen geschickt werden!
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