Es ist wieder soweit. Halloween, die Zeit des Schreckens, steht vor der Tür. Wer sich nicht nur draußen von Vampiren, Hexen und Frankensteins erschrecken lassen möchte, für den sind die "12 schauerlichen Balladen der Klassik und Romantik" genau das richtige.
Frank Suchland liest 12 schauderhaft schöne Balladen, die der Germanist sorgsam ausgewählt hat. Die Klassiker wurden von dem Komponisten und Sounddesigner Oliver Hartmann mit eigener Orchestermusik kunstvoll unterlegt. Die beiden Künstler haben ihr Werk selbst produziert und im Herbst 2002 herausgebracht.
Unter den 12 schauerlichen Balladen finden sich Klassiker wie der Erlkönig, John Maynard, oder Die Füße im Feuer. Sie alle beweinen ein grausames Schicksal. Suchland gelingt es, die Tragik der Werke mit seinen spannungsgeladenen Rezitationen bis auf die Nackenhaare der Zuhörer zu übertragen. Fast hat man den Eindruck, er stürbe selbst, als John Maynards letztes Flüstern aus dem Steuerraum erschallt.
Die Kraft der Worte wird durch die musikalische Begleitung noch verstärkt. Die kunstvollen und emotionsreichen Kompositionen zur Begleitung zu degradieren, erscheint ungerecht. Sie wurden aber erkennbar mit der Absicht geschaffen, die Botschaft der Balladen nicht zu verändern, sondern durch ein neues Medium zu ergänzen. Bei einigen Werken ist dies Hartmann hervorragend gelungen, an anderen Stellen ruft die Musik jedoch mehr Konfusion als Schrecken hervor.
Die Interpretation von Gedichten ist immer sehr subjektiv. Auch die Wahrnehmung von Musik ist sehr persönlich. Für den Zuhörer sind die 12 schauerlichen Balladen ein wahrer Ohrenschmauss, wenn er denselben Zugang dazu hat wie Suchland und Hartmann. Sicherlich findet jeder unter den 12 Stücken viele, die seinem persönlichen Empfinden entsprechen.