"Die Leute aus den Bergen und die Mexikaner kamen am selben Tag. Es war ein Mittwoch, Anfang September 1952. Die Cardinals waren gegenüber den Dodgers fünf Spiele im Rückstand und die Saison dauerte nur noch drei Wochen. Es schien hoffnungslos." Für Luke besteht die Welt bis zu seinem siebten Lebensjahr nur aus Baseball, Baumwolle und seiner Familie.
Die Abenteuer, die Lukes Leben im Herbst 1952 eine dramatische Wendung geben, haben Millionen Leser bereits in John Grishams Roman "Die Farm" verfolgt. Zwei Jahre nach Erscheinen des Bestsellers hat Charles Brauer den Roman 2002 für die Hörbuchfassung des Heyne Verlags gelesen.
In der Rolle des siebenjährigen Luke erzählt Brauer von dem harten Leben auf den Baumwollfeldern von Arkansas, aber auch von heimlichen Liebesaffären und heftigen Streitereien. Eines Tages muss Luke mit ansehen, wie einer der Pflücker aus den Bergen bei einer Schlägerei einen anderen Mann tötet. Aus Angst, der Mann könnte mitsamt seiner großen Familie seinen Eltern nicht mehr bei der Ernte helfen, sagt Luke niemandem ein Sterbenswort. Doch die Folgen seines Schweigens kann der Junge noch nicht absehen.
John Grisham hat mit seinem ersten Roman das vertraute Thriller-Genre verlassen. Herausgekommen ist dabei eine spannende und unterhaltsame Geschichte. Den stimmungsvollen Roman trägt Charles Brauer allerdings mit der Bedächtigkeit eines NDR-Tatort-Kommissars vor. So sehr der Schauspieler in der Rolle des Vorabend-Kommissars geglänzt hat, so wenig kann er dem Leser das Ambiente einer staubigen Baumwollfarm in Arkansas vermitteln. Zudem fällt es schwer, in der erfahrenen Stimme des Sprechers den siebenjährigen Luke wiederzufinden.
Das Hörbuch "Die Farm" verliert dadurch viel von dem Unterhaltungswert des Buches. Auch wenn Charles Brauer alle John-Grisham-Bücher für den Heyne-Verlag liest, hätte man in diesem Fall eine Ausnahme machen sollen.
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