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  Ein Fenster in die Stadt: Sankt Petersburg

"Da dachte er, von hier aus wollen wir den Schweden droh´n, an diesem Platz soll eine Stadt entstehn zum Trotz den Nachbarn diesen roh´n, hat die Natur ihr Urteil längst gesprochen, es wird ein Fenster nach Europa hier durchbrochen." So überliefert Puschkin die Gründungsgeschichte Sankt Petersburgs durch Peter den Grossen im Jahre 1703.
Zu ihrem 300. Geburtstag präsentiert sich die nördlichste Metropole der Welt in neuen und alten Glanz. Da kommt der akustische Reiseführer "Sankt Petersburg" von Anne Schulte-Hillen gerade zur rechten Zeit. Im Frühjahr 2003 ist das 67 Minuten lange Werk bei Geophon erschienen.
In einer bunten Collage aus Informationen zu Sehenswürdigkeiten, typischen Geräuschen und Interviews mit Einheimischen hat die Autorin Eindrücke von einer Stadt gesammelt, in der sie sechs Jahre lang gelebt hat.
Die Sprecher Henning Freiberg, Ingrid Gloede und Ulrike Winkelmann beginnen die Tour durch das Venedig des Nordens am Newski Prospekt. Von der zentralen Strasse Petersburg werden die wichtigsten Denkmäler und Museen angesteuert: der Alexandergarten, der Eherne Reiter, die Peter-und-Paul-Festung, das Dostojewski Museum und viele andere. Natürlich fehlt auch der Ausflug nach Zarskoe Selo, dem ländlichen Sommersitz der Zaren nicht. Kunstliebhaber werden allerdings enttäuscht sein, dass die Eremitage, das zaristische Winterpalais im Herzen der Stadt, nur kurz gestreift wird.
Eine angenehme Abwechslung zu diesem kulturellen Feuerwerk sind Passagen über Sitten und Gebräuche der Petersburger. So berichtet eine frisch vermählte Braut von der Tradition, sich neben dem Reiterstandbild Peters des Grossen fotografieren zu lassen.
Freundlich sind die Petersburger aber nicht nur an Festtagen. Während Sascha auf dem Newski Prospekt Blumen verkauft, erzählt er zum Beispiel, dass er eigentlich Tänzer in einem Nachtclub ist und sich heute noch mit seiner Liebsten treffen wird
Man muss des Russischen nicht mächtig sein, um Sascha und seine Mitbürger zu verstehen. Die Sprecher übersetzen alles ins Deutsche. Sehr erfreulich ist dabei, dass sie ihre Interviewpartner kurz im Original zu Wort kommen lassen. Auf diese Weise erhält der Zuhörer über den Klang der Stimme einen direkten Eindruck von den Petersburgern. Dazu passen die eingespielten O-Töne der U-Bahn, der Trolleybusse und des Straßenlärms.
Etwas ungewöhnlich ist es schon, eine Stadt nur mit dem Ohr kennenzulernen. Unverzichtbar für die Orientierung ist daher die kleine Karte im Cover der CD. Hier sind die wichtigsten Stationen der Reise markiert. Hilfreich sind auch die Adressen der größten Theater und Museen, einiger Restaurants, Cafes und Einkaufstipps sowie eine Liste der wichtigsten Feiertage. Wer sich diese Orte auf eigene Faust ansehen möchte, der sollte sich allerdings einen ausführlicheren Stadtplan leisten.
Wie Petersburg ein Fenster nach Europa öffnet, öffnet dieser Reiseführer ein Fenster nach Sankt Petersburg. Aber eben nur ein Fenster. Man kann dadurch zwar einen kurzen Blick erhaschen; für den kompletten Eindruck muss man aber immer noch durch die Tür hindurchgehen.
Für alle, die noch nicht sicher sind, ob sie sich in die heimliche Hauptstadt Russlands wagen wollen, ist der akustische Reiseführer eine gute Wahl. Danach bleibt nur noch eins: selber hinfahren!

Anne Schulte-Hillen, "Sankt Petersburg"
Gelesen von Henning Freiberg, Ingrid Gloede und Ulrike Winkelmann
Regie: Anne Schulte-Hillen
1 CD, Gesamtlänge 67 Minuten
© 2003, geophon
ISBN 3-936247-13-7
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