Eine kleine Kulturgeschichte des Herings erzählt Astrid Matthiae in ihrem Feature "vom Aufstieg des Arme-Leute-Fischs". Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat diese Hörfunkproduktion zum ersten Mal 1998 veröffentlicht.
Wie schon das Inlay der Cassette besagt, ist der Hering in aller Munde: frisch, aus der Dose, in Aspik, mit Tomate oder auf Bismarck´sche Weise. Geredet wird allerdings über den Hering fast nur, wenn seine Art in der Nord- oder Ostsee überfischt wurde. Trotz solcher Diskussionen ist der Hering die Nummer 1 in der Gunst der deutschen Fischesser.
Das Feature hat eine Laufzeit von knapp einer Stunde. Mit Befragungen von Beschäftigten in der Fischereibranche, Literarischem zum Thema Fisch und musikalischer Untermalung wird man auf einen historischen und fischereipolitischen Törn mitgenommen. Die Reise geht vom vorpommerschen Fischerdorf Stahlbrode in die Hansestadt Lübeck und von dort über Kappeln an der Schlei bis nach Oberhausen. Überall gibt es eine Esskultur für Fisch und im Besonderen für Hering.
Auch über die Arbeit mit dem Hering bekommt man einen Einblick: Die Autorin berichtet aus Hamburg-Altona, dem einstigen Zentrum der Herings-Industrie, oder dem heute wichtigsten Herings-Hafen Europas, dem norddänischen Skagen. Sogar aus Glücksstadt, der Stadt mit dem ältesten Matjes-Fest der Republik kommen Beiträge zum Thema Hering.
Das Feature ist ein Erlebnis für alle, die eine Stunde übrig haben, sich mit Geschichten rund um das Thema Fischen in Deutschland und insbesondere dem Hering zu beschäftigen. Auf einfache Weise vermittelt Matthiae die Lebensart des Nordens. Man bekommt einen fast greifbaren Einblick in den Tagesablauf im Fischereigeschäft. Dabei Matthiae versucht, anrüchige Hafenklischees zu unterbinden und den Hering im rechten Bilde erscheinen zu lassen.
Ein bisschen weniger Schifferklavier hätte der Produktion vielleicht gut getan, aber ansonsten ist es eine einfühlsam vorgestellte Geschichte über den Hering.
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