Geringfügig weniger Besucher als im Vorjahr hat die 58. Internationale Frankfurter Buchmesse verbucht. Eröffnet wurde die größte Literatur-Messe der Welt am Dienstag (3. Oktober) durch den Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Gastland war in diesem Jahr Indien.
Und so präsentieren auch einige Hörbuchverlage Geschichten und Märchen aus Indien. Dschungelbuch-Autor Rudyard Kippling kommt dabei ebenso zu Gehör wie weitere berühmte und weniger bekannte indische Autoren.
Regional-Krimis sind ein weiterer Trend, der sich inzwischen vom gedruckten Buch auch ins Audiobuch herüberzieht. Das Lokalkolorit wird dabei gerne durch den Autor selbst und Einsprengseln im jeweiligen Dialekt zum Ausdruck gebracht.
Ein solches Programm unterbreitet beispielsweise der "Radioropa-Hörbuchverlag". Der in Daun gegründete und aus einem Berliner Radiosender hervorgegangene Audioverlag hat neben Krimis aus der Eifel und dem Rheinland auch Geschichten im österreichischen Tonfall zu bieten. Der "Wiener Schmäh" des Autors mache gerade dieses Hörbuch besonders interessant, haben Schweizer Kritiker befunden.
Im "Focus-Forum Hörbuch" präsentierte "Radioropa" eine Lesung des Dauner Krimi-Autors Hubert vom Venn aus seinem Buch "Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?". Anschließend der ehemalige Tagesschau-Sprechers Jo Brauner aus Helmut Schmidts Geschichts-Rückblick "Auf dem Weg zur deutschen Einheit - Bilanz und Ausblick".
Auf das Buch seiner Ex-Kollegin Eva Hermann angesprochen, seufzte Brauner: "Wenn sie wenigstens selbst danach leben würde!" Wahrscheinlich lebt die Ex-Tagesschau-Sprecherin aber weniger nach ihrem "Eva-Prinzip" als davon!
Ein gigantisches Geschäft ist nach wie vor auch der Hörbuch-Markt. Immer noch hält der Boom zur akustischen Literatur ungemindert an. Nach wie vor drängen neue Hörbuchverlage auf den Markt, um sich auch ein Stück aus diesem Kuchen herauszuschneiden.
Dabei entstehen auch immer spezialisiertere Labels. Neben eigenen Marken für Kinder- und Jugend-Hörbücher gibt es auch Labels für akustische Krimis oder Grusel-Geschichten auf CD.
Aufwendige Verpackungen sollen dem Trend zum Download aus dem Internet eine sinnliche Alternative entgegensetzen. So präsentiert ein Verlag ein Feature über den kubanischen "Revolutionsführer" Fidel Castro adäquaterweise in einer Zigarrenschachtel.
Wesentlich mehr Platz benötigt dagegen das umfangreiche Angebot an akustischer Literatur. In der Messehalle 4.1. haben sich die deutschen Hörbuchverlage traditionsgemäß wieder auf einem Gemeinschaftsstand versammelt. Auf engem Raum konnte man sich dort einen Überblick über das vielfältige Angebot an Audiobüchern verschaffen.
Leider fehlt dort aber weitgehend die Möglichkeit, mit den jeweiligen Produzenten direkt ins Gespräch zu kommen. Waren in früheren Jahren noch etliche Verleger selbst an ihrem Messestand anwesend, so verlassen sie sich inzwischen mehr und mehr auf wenig informierte Standbetreuer, die gleich mehrere Verlage im Auge - aber nicht unbedingt im Kopf - haben. Offenbar haben es die deutschen Hörbuchverlage aber noch nicht nötig, sich auf der Frankfurter Buchmesse vehement für ihre Produkte zu engagieren. Wirtschaftlich ist das dann aber doch ein eher gutes Zeichen dafür, dass das Hörbuch weiterhin ein Selbstläufer ist.
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